Ich tanze mit dir in den Himmel hinein....

Lieber Herr Groß,

 

wenn Sie diese Zeilen lesen, wäre es schön, wenn Ihre Frau mitlesen könnte, weil es etwas ungewhnlich ist, wenn eine Frau einem Mann einen Brief schreibt. Sie verstehen sicher, wie ich das meine.

Ich muss heute eifnach meinen DANK ausdrücken, dass es Menschen wie Sie gibt.

Das, was Sie für die alten Menschen tun, ist so wertvoll und einzigartig.

Als ich heute in die Diakonie kam, sah ich, wie Sie mit einer dement erkrankten Oma tanzten und wie diese alte Dame sich freute, aufblühte und sich gesehen fühlte.

Es hat mich tief berührt. Sie sind mit dem Herzen dabei und machen so viele alte Menschen glücklich durch Ihre Art und Weise und durch Ihre Musik.

 

Es erinnert mich oft an die Bibelstelle als Jesus sagte:

"Was Ihr einem meiner geringsten Bürder (+Schwestern) getan habt, das habt Ihr mir getan."

 

Damit will ich nicht sagen, dass die alten Menschen "gering" sind. Im Gegenteil.

Aber sie werden oft Übersehen und nicht genügend geschätzt.

Sie geben diesen Menschen so viel Wertschätzung. Vielleicht kommt selten ein Danke herüber zu Ihnen. Ich möchte mich deshalt mit diesem Brief "stellvertretend" bedanken für Ihre so wertvolle Arbeit, die Kraft und Nerven die Sie investieren.

Sie werden spätestens im Himmel eine große Belphnun dafür bekommen.

Ich weiß, dass Sie es aus Überzeugung tun und spüren wie glücklich viele Menschen durch Sie sind.

 

Meine Faszination gilbt auch Ihrem Klavierspiel.

Gerade heute haben Sie so tolle Lieder gespielt. Eines war eine Art Volkslied, das ich leider nicht kannte, aber das mir so gut gefallen hat.

Und dann kam das "Highlight" meines Tages, das mich seitdem bewegt.

Das Lied: "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein...."

 

Frau M. begann mit zu singen. Ich hielt den Fahrstuhl auf. Die Damen meinten, ich könne doch von oben mit hören, weiter zuhören.

Sie haben das Stück so wunderschön gespielt, wie es kaum ein anderer Mensch kann.

 

Als Frau M. dann aufblühte, war so viel Freude spürbar. Am Morgen hatte sie mir mit trauriger Stimme berichtet, dass sie im Bett bleiben würde, weil es ihr so schlecht gehe.

Jetzt sang sie plötzlich wie eine junge FRau und bewegte dazu ihrer Hand im Rythmus. Ich war fassungslos und fühlte mich so, als wäre ich für einen Moment im Himmel.

Ich schreibe Ihnen das, weil Sie wissen sollen, was Sie, lieber Herr Groß, mit Ihrer Art und Ihrer Musik in den Herzen der Menschen bewegen.

Ich habe schon lange keinen Brief geschrieben. Aber das musste ich einfach persönlich schreiben.

 

Am Abend habe ich meinem Partner davon erzählt und überlegt ob man Sie für eine Feier engageiren könnte als Klavierspieler. Das machen Sie vermutlich nicht, ist auch nicht der Anlass meiner Zeilen.

Wenn es möglich wäre, dürften Sie den Preis bestimmen...   :-)

 

Aber nun noch einmal zu meinem Anliegen:

Ich möchte "DANKE" sagen.

Dass gerade Sie, lieber Herr Groß, in der Diakonie sind, ist ein großes Geschenk.

Sie wissen, dass Frau M. mir so viel bedeutet, wie eine Mutter. Wenn sie glücklich ist, macht es mich auch glücklich.

Auber auch die anderen Menschen lächeln zu sehen, so, wie es heute war, vertreibt mir viel eigenen Kummer und gibt mir Kraft, das Leben zu bestehen.

Ich wünschte ich könnte nur annähernd so Klavier spielen, wie Sie.

Ich habe es versucht mit dem Lied: "Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein....", was übrigens seit heute mein neues Lieblingslied ist.

Leider gelingt es mir nicht richtig.

 

Ich hoffe, ich bin Ihnen und Ihrer Frau mit diesem Brief nicht zu nahe getreten. Es ist heut ja nicht mehr so üblich, persönlich zu schreiben.

 

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie Gottes Segen in jeder Hinsicht!

 

Herzliche Grüße

A.W.

Überlingen, 31.1.24